Das wohl bekannteste Gebäck aus Sachsen ist mit Abstand der Dresdner Christstollen®, den es jährlich zur Weihnachtszeit bei vielen Bäckern zu kaufen gibt. Natürlich gibt es auch noch zahlreiche andere Stollensorten, die von den ortsansässigen Bäckern kleiner Städte und Gemeinden gefertigt und verkauft werden. Doch der Dresdner Stollen ist der bekannteste von allen. Das ist nicht ohne Grund so. Eine lange Tradition geht dem leckeren Weihnachtsgebäck voraus und seine Herkunft ist mit der Kulturgeschichte der Stadt Dresden eng verbunden.
Bereits im Mittelalter wird der Stollen erstmals urkundlich erwähnt. Jedoch war das damalige Fastengebäck in keinster Weise mit dem heutigen Produkt zu vergleichen. Nur Mehl, Hefe und Wasser wurden zu einem Teig zusammengeknetet, Butter war zu dieser Zeit durch die katholische Kirche noch verboten. Das Butterverbot wurde jedoch im Jahr 1491 der Butterbrief durch den Heiligen Vater versandt, was dazu führte, dass die Bäcker von diesem Zeitpunkt ab auch gehaltvollere Zutaten verwenden konnten. Bereits neun Jahre darauf wurde zum ersten Mal Stollen an die Bürger Dresdens verkauft. Liebevoll wird das Gebäck von den Dresdnern auch Striezel genannt, woher sich auch der Name des jährlich in der Weihnachtszeit stattfindenden Striezelmarktes ableitet. Über die Jahre hinweg entwickelte sich der Dresdner Stollen auch unter den Landesherren zu einem wahren Leibgericht. Besonders August der Starke bekannte sich als einen großen Stollen-Liebhaber und ließ sich von den Dresdner Bäckermeistern einen riesigen Stollen backen. An dieses denkwürdige Ereignis erinnert das jährlich in der Adventszeit stattfindende Stollenfest.
In der Form und Qualität wie der Stollen heute auf dem Markt zu finden ist, wird er erst seit dem 2o. Jahrhundert produziert. Bestandteile sind nur die erlesensten Zutaten und hochwertige Rohstoffe. Zum Schutz und Fortbestand des Stollens und seiner Geschichte gibt es eigens einen Verband, der sich dieser Aufgabe hingebungsvoll widmet.
Wer sich einmal selbst im Backen eines echten Dresdner Stollens versuchen möchte, hat dazu Gelegenheit auf dem Dresdner Striezelmarkt. In der Schaubackstube kann den professionellen Bäckern beim Herstellen des beliebten Backwerks zu sehen oder sich sogar selbst versuchen. In weihnachtlichem Ambiente und zwischen schön geschmückte Häuschen lädt die Schaubäckerei Groß und Klein zum Backen und Entdecken ein.
Das Geheimnis des Dresdner Christstollens® wird dabei jedoch nicht verraten. Zwar stehen die Grundzutaten seit Jahrzehnten bereits fest, doch hat jeder Bäckermeister noch mindestens eine Geheimzutat, die er seinem ganz speziellen Stollen hinzu fügt. Wahre Stollen-Kenner schmecken den kleinen Unterschied zwischen einzelnen Backwerken und hat man sich einmal für eine Sorte entschieden, bleibt man dieser in der Regel treu. Daher schwören die Dresdner auch auf ihren Christstollen mit dem goldenen Siegel.
Zu kaufen gibt es die Christstollen jedes Jahr ab Oktober bis zum 31. Dezember in verschiedenen Bäckereien und Mitgliedsbetrieben des Stollenschutzverbandes. Die meisten versenden das Gebäck mittlerweile auf dem Postweg in die ganze Welt.